Hier stand ich also völlig erschöpft im Schnee, während vom Ballsaal Violinenklänge zu uns hinüberwehten. Um meinen Hals trug ich einen Diamanten von fünfunddreißig Karat, der nicht mir gehörte, und in meinen Armen hielt ich ein schlafendes Kleinkind, das mir ebenfalls nicht gehörte. Irgendwo unterwegs hatte ich einen Schuh verloren.

Hoch oben in den Schweizer Bergen liegt das Wolkenschloss, ein altehrwürdiges Grandhotel. Und wenn zum Jahreswechsel der berühmte Silvesterball stattfindet und Gäste aus aller Welt anreisen, knistert es unter den prächtigen Kronleuchtern nur so vor Aufregung. Die siebzehnjährige Fanny hat wie der Rest des Personals alle Hände voll zu tun, aber es entgeht ihr nicht, dass einige Gäste nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Welche Pläne werden hinter bestickten Samtvorhängen geschmiedet? Ist die russische Oligarchengattin wirklich im Besitz des legendären Nadjeschda- Diamanten? Und warum klettert Tristan aus Zimmer 211 lieber Fassaden hoch, als die Treppe zu nehmen?

ERSCHEINUNGSJAHR:

2017

EMPFOHLENES LESEALTER:

12+

SEITENANZAHL:

464

PREIS:

9,99€ (Kindle)

12€ (Taschenbuch)

20€ (gebunden)

GENRE:

Roman

LIEBLINGSCHARAKTERE:

Monsieur Rocher

Ben Montfort

Gracie Barnbrooke

MEINE REZENSION:

Ich L-I-E-B-E dieses Cover. Ich finde es ist wunderschön gestaltet und zeigt auch die wichtigsten Charaktere des Buches (aber auch ganz ,,normale“ Hotelgäste).

Im Buch geht es um Fanny Funke. Sie hat die Schule abgebrochen und arbeitet als Jahrespraktikantin im Wolkenschloss, wie das Chateau Janvier wegen seinen besonderen Wetterlagen genannt wird. Ausgerechnet an ihrem ersten Tag als Kindermädchen (als Jahrespraktikantin ist sie für alles zuständig) kommt es dazu, dass sie und zwei ihrer Schützlinge fast überfahren worden wären- und zwar von niemand geringeren als dem Sohn eines der Hotelbesitzer. Ben scheint aber nicht vorzuhaben sie zu verraten, und die beiden freunden sich an. Doch seltsame Dinge gehen im Wolkenschloss vor- nicht nur, das Frau Ludwigs wertloser Ring gestohlen, wiedergefunden und als wirklich wertvoll identifiziert wurde und Fanny Tristan Brown, den attraktiven Gast aus Zimmer 211, dabei erwischt, wie er die Fassaden hochklettert, auch Kinder verschwinden und tauchen in Schränken schlafend auf. Diese Kinder sind aus purem Zufall die Kinder der reichsten Hotelgäste. Don, ein gruseliger Neunjähriger, der alles über jeden zu wissen scheint, und Dascha, die Tochter des russischen Oligarchen, der inkognito angereist ist. Ausgerechnet die Tochter des Oligarchen, dessen Frau bald den unbezahlbaren Nadjeschda- Diamanten erhalten wird. Doch es wäre völlig verrückt, wenn diese seltsame Geschichte vom Thriller-Autor, der angereist ist stimmen würde. Diese Geschichte über einen Grandhotel- Kidnapper ist völlig absurd. Oder?

Zuerst will ich die Autorin loben, dafür, dass sie für diese bezaubernde Geschichte so eine wunderschöne Kulisse erschaffen hat. Eine Kulisse, die mich mit unwiderstehlicher Eleganz in ihren Bann gezogen hat. Ich liebe es auch, dass nach dem Lesen offene Fragen überbleiben. Wie diese Frage, die ich mir das ganze Buch über gestellt habe: Ist Monsieur Rocher ein Mensch? Ich hoffe, dass ich niemandem etwas vornewegnehme, aber ich stelle mir diese Frage, weil Monsieur Rocher so über die Menschen redet, als wäre er keiner.

Die Charaktere und vor allem die Protagonistin wachsen einem schnell ans Herz. Sie sind so detailreich beschrieben, dass man zwar ein klares Bild vor Augen hat, aber trotzdem noch genug Spielraum für eigene Vorstellungen bleibt.

Schon oft habe ich Rezensionen gehört, die besagen, dass es erst im letzten Teil spannend wird. Eigentlich stimmt das. Die richtige ,,Action“ kommt erst so ziemlich am Schluss, aber bis dahin ist das Buch so schön geschrieben, dass ich es gar nicht aus der Hand legen konnte. Aufs Ende zugehend ist es ein wenig klischeehaft geworden, aber trotzdem mit so viel Humor geschrieben, dass ich darüber hinwegsehe. Ein paar Teile des Buches warn unrealistisch, aber angesichts dessen, dass nicht viele Bücher wirklich realistisch sind, werde ich auch darüber hinwegsehen. Ich fand zwar das Ende des Buches vorhersehbar, aber an erwähntem spannenden Teil fand eine Wendung statt, die mich total schockiert hat. Das Wolkenschloss steckt voller Geheimnisse und um einen kleinen Teil davon zu erfahren, sollte man dieses Buch lesen. Ich kann das Buch jedem empfehlen und sagen, dass es in mir immer schöne Erinnerungen wachrufen wird.

Zum Buch: Wolkenschloss