Es war Herbst in der Stadt des Mondes, als Victor zum ersten Mal von Prosper und Bo hörte. Die Sonne spiegelte sich in den Kanälen und überzog die alten Mauern mit Gold, aber der Wind blies eisig vom Meer herüber, als wollte er die Menschen daran erinnern, dass der Winter kam. In den Gassen schmeckte die Luft plötzlich nach Schnee, und die Herbstsonne wärmte nur den Engeln und Drachen hoch oben auf den Dächern die steinernen Flügel.

Der Herr der Diebe ist der geheimnisvolle Anführer einer Kinderbande in Venedig, der Stadt der geflügelten Löwen und verwunschenen Plätze. Mit dem Verkauf seiner Beute hält er die Kinder über Wasser. Keiner kennt seinen Namen oder seine Herkunft. Auch Prosper und Bo nicht, die auf der Flucht vor ihrer Tante Unterschlupf bei der Bande gefunden haben. Doch dann droht den Kindern Gefahr- denn ein Detektiv ist ihnen auf der Spur…

ERSCHEINUNGSJAHR:

2000

EMPFOHLENES LESEALTER:

10+

SEITENANZAHL:

391

PREIS:

9,99€ (Kindle)

10€ (Taschenbuch)

18€ ( gebunden )

GENRE:

Fantasy

LIEBLINGSCHARAKTERE:

Scipio

Prosper

MEINE REZENSION:

Ich habe mir dieses Buch zu Weihnachten gewünscht, weil ich zufällig auf YouTube eine First-Sentence-Challenge gesehen habe, in der der erste Satz von Herr der Diebe vorgelesen wurde. Und ich fand den ersten Satz schon so ansprechend, dass ich mir dachte Ich muss mir dieses Buch unbedingt zu Weihnachten wünschen. Und ich habe es nicht bereut…

In diesem Buch geht es um Prosper und Bo, die nach dem Tod ihrer Mutter vor ihrer schrecklichen Tante Esther flüchten- und zwar nach Venedig, zu dem Ort, von dem ihre Mutter immer geschwärmt hatte. Doch das Leben ohne Geld und ohne Dach über dem Kopf ist selbst in der Stadt des Mondes schwer und sie hätten nicht lange durchgehalten, wenn Wespe sie nicht gefunden hätte. Wespe gehört zu der Kinderbande, die beim Herrn der Diebe, wie er sich nennt, unterschlüpft. Scipio, wie der Herr der Diebe wirklich heißt, stiehlt für die Kinder und hält sie so über Wasser- doch er ist nicht der, der er zu sein scheint. Sein Geheimnis, oder besser gesagt seine Lüge, kommt ausgerechnet vor dem großen Raubzug, den die Kinder im Auftrag des geheimnisvollen Conte durchführen sollen, ans Licht und ans Licht gebracht wird sie ausgerechnet von Viktor, dem Detektiv, der von Prosper und Bos Tante angeheuert wurde, um Bo zu finden. Und dann ist da ja auch noch das seltsame Ding, das sie für den Conte stehlen sollen…

Venedig als Kulisse für das Geschehen ist einfach wundervoll. Das Buch ist wirklich schön geschrieben und man hat beim Lesen tatsächlich das Gefühl, als wäre man in Venedig- und wenn man das Buch aus der Hand legt, ist man enttäuscht, dass man doch nicht in der wunderschönen Stadt des Mondes ist.

Die Charaktere sind größtenteils Kinder, die zwar diesen kindlichen Charm haben, aber trotzdem viel ernster sind, als andere Kinder in ihrem Alter. Man kann sich richtig in die Kinder hineinversetzen, fiebert mit ihnen mit, freut sich, wenn sie sich freuen und ist traurig, wenn sie traurig sind.

Das Einzige was mir an dem Buch nicht so gefallen hat, war das Ende. Nicht weil es nicht schlüssig wäre, sondern weil ich mir in meinen kindlichen Hoffnungen ein anderes Ende erhofft hatte. Im Großen und Ganzen ist das Buch zauberhaft und auch wenn es ein ,,Kinderbuch“ ist, würde ich jedem ans Herz legen es zu lesen. Aber jetzt glaube ich, gehe ich nach Venedig…

zum Buch: Herr der Diebe