Stories, beautifully told to brighten your dreams

Kategorie: Buchrezension

Rebecca F. Kuang „Yellowface“

In der Nacht, in der ich Athena Liu sterben sehe, feiern wir ihren Vertrag mit Netflix. Bevor ich beginne, solltet ihr zwei Dinge über Athena wissen, damit diese Geschichte Sinn ergibt. Erstens hat sie alles: einen Mehrbuchvertrag mit einem großen Verlag, den sie unmittelbar nach dem College unterschrieb, einen Master of Fine Arts von einem berühmten Schreibprogramm, einen Lebenslauf voller namhafter Künstlerresidenzen und eine Liste mit Preisnominierungen, die länger ist als mein Einkaufszettel.

Während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena Liu für ihre Romane gefeiert wird, fristet June Hayward ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten „ganz normaler“ weißer Mädchen, so sieht es June zumindest.

Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript.

June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.

ERSCHEINUNGSJAHR:

2023

SEITENANZAHL:

384

PREIS:

14€ (Taschenbuch)

24€ (gebundenes Buch)

GENRE:

Roman

MEINE REZENSION:

R. F. Kuang ist eine meiner Lieblingsautoren und Yellowface hat wiederum gezeigt, warum das so ist.

Athena Liu hat alles- Geld, Schönheit und ihren Status als Bestseller- Autorin. Auch ihr neustes Manuskript „The Last Front“ ist ein Meisterwerk und wartet nur darauf, jemandem gezeigt zu werden- und dann stirbt Athena und June bleibt als Einzige, die vom Buch ihrer Rivalin weiß, zurück. Weil die Geschichte zu gut ist, um unveröffentlicht zu bleiben, stiehlt sie das unfertige Manuskript und veröffentlicht es als ihres. Auf einmal lebt sie das Leben, dass sie immer gewollt hatte: als bekannte Autorin, reich und erfolgreich. Doch ihr Geheimnis droht aufzufliegen.

Jedes Buch von R. F. Kuang hat unglaublich viel zu sagen. „Yellowface“ war nicht anders: die Geschichte war eine perfekte Kritik an der Publishing-Industrie und behandelt Rassismus, Plagiat und Neid auf eine realistische und packende Weise. Außerdem war es für mich wahnsinnig interessant so viel über das Leben einer Autorin zu erfahren.

Was ich auch spannend fand, war die Art, wie ich das ganze Buch über immer wieder hinterfragt habe, wer „der Böse“ ist, in einem Moment habe ich June verabscheut und war so genervt von ihrer vermeintlichen Opferrolle, im Nächsten hatte ich Mitleid mit ihr und habe gehofft, dass sie nicht aufliegt.

Insgesamt ist das Buch mit seinem fesselnden Schreibstil und packenden Plot eine Empfehlung für Leser jedes Genres.

Neal Shusterman: Scythe

Wir müssen von Rechts wegen Buch führen über die Unschuldigen, die wir töten. Und in meinen Augen sind sie alle unschuldig. Sogar die Schuldigen. Jeder trrägt irgendeine Schuld, und jeder hat noch eine Erinnerung an die Unschuld der Kindheit, egal wie viele Schichten von Leben sich darumgewickelt haben. Die Menschheit ist unschuldig, die Menschheit ist schuldig, und beide Zustände sind unbestreitbar wahr.

Unsterblichkeit. Wohlstand. Unendliches Wissen.

All das haben die Menschen in der Zukunft erreicht. Doch auch in einer perfekten Welt müssen Menschen sterben.

Bist du bereit zu entscheiden, wer leben darf und wer gehen muss? Bist du bereit zu töten?

Citra und Rowan sind es nicht.

ERSCHEINUNGSJAHR:

2016

EMPFOHLENES LESEALTER:

14+

SEITENANZAHL:

516

PREIS:

9,99€ (Kindle)

12,00€ (Taschenbuch)

15,00€ (Paperback)

GENRE:

Sci-Fi

Dystopie

MEINE REZENSION:

Stellt euch vor ihr müsst nicht sterben, nicht hungern und eine gutmütige künstliche Intelligenz kümert sich um all eure Probleme und Sorgen

In einer solchen Welt leben Citra und Rowan, einer scheinbar perfekten Welt, die durch die unfehlbare KI namens „Thunderhead“ verwaltet wird. Einer Welt, in der nur eine bestimmte Gruppe Menschen, die sogenannten Scythe, über Leben und Tod entscheiden. Nachdem beide Teenager eine einprägsame Begegnung mit einem Scythe hatten, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt: Denn er hat sie beide als Lehrlinge auserewählt.

Dieses Buch hat eins der interessantesten Konzepte in Bezug auf den Aubau der dytopischen Welt. Shusterman baut die Welt so gut und nachvollziehbar auf und belässt es dabei icht bei groben Umrissen- was mich immer wieder beeindruckt hat waren die vielen Details, die er in jedem Kapitel eingestreut hat. Diese bauen die Welt noch weiter aus und machen sie auch deutlich realistischer, ich rede hier von Kommentaren über die sozialen Verhältnisse, medizinische Versorgung und wie die sogenannte „Sterblichkeitsära“ von der unsterblichen Menschheit betrachtet wird.

Besonders die Abwesenheit einer Regierung (da alles durch den Thunderhead geleitet wird) macht auch die Hierarchien und Intrigen innerhalb des Scythetums unglaublich interessant. Allgemein ist die Handlung fesselnd und voller unerwarteter Wendungen. Auch die Charaktere waren gut und nachvollziehbar geschrieben, im Laufe der Handlung haben sie sich glaubwürdig weiterentwickelt (insbesondere in den Nachfolgebänden).

Scythe war ein wirklich einzigartiges Leseerlebnis, das zum Denken anregt undicch kann das Buch wirklich jedem ans Herz legen.

Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek

Neunzehn Jahre bevor sie beschloss zu sterben, saß Nora Seed in der warmen kleinen Bibliothek der Hazeldene School in Bedford. Sie saß an einem niedrigen Tisch und starrte auf ein Schachbrett.

Stell dir vor auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gefüllt mit all den Leben, die du hattest führen können. Alles, was du jemals bereut hast, könntest du ungeschehen machen.

Genau dort findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie sich aus lauter Verzweiflung das Leben nahm. An diesem Ort zwischen Raum und Zeit, an dem die Uhren immer auf Mitternacht stehen, hat sie plötzlich die Möglichkeit, all das zu ändern, was sie aus der Bahn geworfen hat.

Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?

ERSCHEINUNGSJAHR:

2020

EMPFOHLENES LESEALTER:

12+

SEITENANZAHL:

320

PREIS:

9,99€ (Kindle)

12,99€ (Taschenbuch)

15,30€ (gebundenes Buch)

GENRE:

Roman

MEINE REZENSION:

In ungelogen jedem Buchladen, in dem ich die letzten 3 Monate war stand dieses Buch im Regal der Bestseller. Also beschloss ich, zu prüfen, ob es den Hype wert ist.

Es geht um Nora Seed, die wirklich eine harte Zeit durchlebt: gefeuert, einsam und depressiv beschließt sie, ihr Leben zu beenden und landet in der „Mitternachtsbibliothek“, einem Ort zwischen Leben und Tod, wo sie alle Leben ausprobieren kann, die sie hätte leben können, hätte sie andere Entscheidungen getroffen. Sie merkt aber, dass sie in keinem dieser Leben wirklich glücklich ist und lasst euch von mir sagen dass sich dieses Buch wie Therapie angefühlt hat.

Nora ist eine Figur, die einem von Anfang an sehr sympathisch ist, und mit der man sich gut identifizieren kann. Alle Erfahrungen die sie in den verschiedenen Leben macht formen sie und bilden ihre Persönlichkeit weiter.

Matt Haig vermittelt mit diesem Buch viele wichtige Botschaften, die wichtigste für mich ist, dass ein absoluter Tiefpunkt nicht dass Ende bedeutet, weil ein Leben wie ein Buch immer sowohl traurige als auch glückliche Kapitel hat, und dass wir uns so akzeptieren sollen, wie wir sind, anstatt irgendwelchen Was-wäre-wenns nachzujagen. Der Roman regt zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an und bietet neue Perspektiven auf das eigene Leben.

Das Buch ist den Hype auf jeden Fall wert. Es ist eines der tiefgründigsten Bücher die ich je gelesen habe und berichtet fesselnd von allen traurigen, glücklichen, verzweifelten und hoffnungsvollen Seiten des Lebens. Die brillante Idee von einem Ort zwischen Leben und Tod, in dem man andere Leben ausprobieren kann, wurde ebenso wundervoll umgesetzt. Die Mitternachtsbibliothek ist eins der besten Bücher die ich jemals gelesen habe und wirklich jedem zu empfehlen.

Zum Buch

Ava Dellaira: Love Letters to the Dead

Lieber Kurt Cobain,

wir haben gerade Englisch und sollen einen Brief an eine berühmte Persönlichkeit schreiben, die schon verstorben ist. Als würde es im Himmel so etwas wie einen Geister- Postboten geben. Wahrscheinlich hat unsere Lehrerin Mrs Buster dabei eher an einen früheren Präsidenten gedacht, als an dich, aber ich brauche jemandem, mit dem ich richtig reden kann. Mit einem toten Präsidenten geht das nicht. Mit dir schon.

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester offenbart, kann sie einen letzten Brief an ihre Schwester May schreiben…

ERSCHEINUNGSJAHR:

2014

EMPFOHLENES LESEALTER:

14+

PREIS:

8,99€ (Kindle)

9,99 (Taschenbuch)

19,99€ (gebunden)

SEITEN:

416 Seiten

GENRE:

Roman

Fiktion

LIEBLINGSCHARAKTERE:

Laurel

May

Hannah

MEINE REZENSION:

Wenn man den Titel zum ersten Mal hört, denkt man sofort an einen klischeehaften Young- Adult Roman. Wahrscheinlich hätte ich es nie gelesen, wenn ich nicht von einer Freundin eine Empfehlung bekommen hätte. Und ich war wirklich beeindruckt.

In dem Buch geht es um ein Mädchen namens Laurel, deren große Schwester gestorben ist. Ihre große Schwester May war Laurels Anker, ihr Vorbild. Als sie starb brach für Laurel eine Welt zusammen. Um auf der Highschool nicht mit Fragen bombardiert zu werden, auf die sie keine Antwort geben kann, wechselt sie nach der Middleschool statt auf die Sandia High, die alte Schule von May, auf die West Mesa High. Zuerst findet sie auf dieser neuen Schule keinen Anschluss, dann fängt sie aber an, sich wie May zu kleiden – mutig wie sie es auch immer war. Sie lernt neue Freunde- wahre Freunde!- kennen, betrinkt sich zum ersten Mal, raucht und verliebt sich.

Den Grund für Mays Tod findet man langsam beim Lesen heraus. Dieser Grund lässt einen nachdenken, ob hinter der Fassade des wunderschönen, in Laurels Augen perfekten Mädchens eine geschundene Seele steckt. Er lässt einen über das Davor nachdenken. Das Davor von May. Von Laurel. Das Davor von Kurt Cobain, Judy Garland und das Davor von jeder einzelnen toten Berühmtheit.

Das ganze Buch ist in Briefform geschrieben. Laurel berichtet toten Persönlichkeiten wie Judy Garland, Kurt Cobain und River Phoenix von ihrem neuen Leben. Ich liebe es, dass sie dabei auf Ereignisse aus deren Vergangenheit eingeht und auch auf schöne wie auch auf schreckliche Ereignisse aus ihrer eigenen.

Die Autorin hat auch einen absolut packenden Schreibstil und stellt ihre Protagonisten so real dar, dass man meint sie würden wirklich existieren, dass man mit ihnen mitfiebert und bei schrecklichen Situationen den Kopf gegen die Wand hauen möchte. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, denn es ist wirklich eines der schönsten Nachdenk- Bücher, die ich je gelesen habe und es hinterlässt auch ein bittersüßes Nachgefühl wenn man es beendet.

Zum Buch: Love Letters to the Dead

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